#10 Selbstorganisation des inneren Erlebens ‒ das Attraktormodell der Synergetik im Bereich der Psychologie

Selbstorganisation des inneren Erlebens ‒ das Attraktormodell der Synergetik im Bereich der Psychologie

August 9, 2022

Was passiert, wenn du dich verliebst? Oder wenn dein Nikotin-Entzug mal wieder auf der Kippe steht? Oder eine Masse von Leuten plötzlich von derselben Stimmung erfasst wird? Das alles lässt sich sehr plastisch und präzise mit dem Attraktormodell der Synergetik darstellen.

Die Synergetik, die “Lehre vom Zusammenwirken”, ist ein Paradebeispiel für die Anwendung systemtheoretischen Wissens in der Psychologie. Der Physiker Hermann Haken beobachtete in den 70er Jahren (erstmals bei Laserstrahlen, von der Physik her kommend) die spontane Selbstorganisation in offenen Systemen (den Übergang des “chaotischem Wimmelns” in geordnete Strukturen). Vor allem aber entdeckte er in diesen Abläufen systemischer Ordnungsbildung und Ordnungsübergänge allgemeingültige Gesetzmäßigkeiten des “Zusammenwirkens” (= Synergie), die in den Naturwissenschaften, Sozialwissenschaften ‒ und der Psychologie! ‒ gleichermaßen zu beobachten und gültig sind. 

Das Phänomen der Selbstorganisation

Beobachten wir unser Erleben eine Zeit lang unter dem Blickpunkt, auf welche Weise unsere Wahrnehmungen auftauchen, sich mit anderen verbinden, was sie miteinander zu tun haben und wie sie sich entwickeln, werden wir schnell feststellen, dass diese Zusammenhänge und die „allgemeine Ordnungslage in unserem Erleben“ für das Bewusstsein eine wichtige Rolle spielen. Auch wenn uns immer wieder unzusammenhängende Gedanken durch den Kopf schießen, wir uns gelegentlich verwirrt, im Kopf durcheinander oder von neuen, unvorhergesehenen Ereignissen überfordert fühlen: das Erleben von mentalem Chaos ist eher das Ausnahme-Erleben, ansonsten geht es auf der Bühne des Bewusstseins sehr geordnet, strukturiert und systematisch zu: indem das Bewusstsein die Anzahl der Inhalte begrenzt und das Verhältnis der Mikro- und Makrozustände ständig neu justiert, vor allem aber, indem es neue Erfahrungen immer in vollständigen, prägnanten Figuren nach dem Gestaltprinzip darstellt, sorgt es dafür, dass mit den Inhalten auch geordnete Verarbeitungsbedingungen mit „geladen“ werden (näher erläutert in #6 Wie wir ticken – Erleben, Bewusstsein und psychische Selbstorganisation). 

Es gibt Ordnungen, die ‒ einmal definiert und festgelegt ‒ ein System von außen übernimmt (z. B. eine Kartenspielrunde) oder auferlegt bzw. aufgezwungen bekommt (z. B. eine politische Diktatur). Es gibt aber auch Ordnungen, die spontan und aus dem aktuellen Geschehen heraus entstehen und ‒ abhängig vom Vorhandensein bestimmter Bedingungen ‒ quasi von selbst funktionieren und den Prozess selbst lenken (z. B. das Entstehen einer Liebesbeziehung). Diese Prozesse sogenannter „Selbstorganisation“ sind in allen Bereichen wirksam, die als Systeme funktionieren. Die Gesetzmäßigkeiten und Bedingungen ihres Wirkens wurden von Hermann Haken im Rahmen der von ihm begründeten „Synergetik“ seit den 1970er Jahren erforscht und (vor allem im Bereich der Naturwissenschaften) systematisch dargestellt.

Die Synergetik

Schauen wir uns ‒ gerade um die Universalität dieser Prozesse der Selbstorganisation zu verdeutlichen ‒ 3 Beispiele aus den Bereichen Physik/Natur (1), Soziologie (2) und Psychologie (3) an:

(1) Bildung eines Rinnsals/Flusses: Es regnet stark und lange. An einer Stelle auf dem Berg versickert das Regenwasser zunächst relativ gleichmäßig im Boden. Irgendwann bildet sich ein kleines Rinnsal, das Richtung Tal abfliesst, mit zunehmendem Regen immer größer und stärker wird und in seiner Form stabil bleibt.

(2) Tanzfläche auf einem Fest: zunächst tanzen einzelne Personen und Paare für sich. Irgendwann beginnt eine ausgelassene Gruppe, sich an den Händen zu fassen und sich um die Tanzfläche herum als „Kette“ auszubreiten. Immer mehr Tänzer schließen sich an und nach einiger Zeit tanzen alle Hand in Hand im Kreis.

(3) Erstsemesterfete: ein aufgeregter und über den Beginn dieses neuen Lebensabschnitts glücklicher junger Mann redet und flirtet sich mit großem Elan durch die Reihen seiner neuen Studienbekanntschaften. Irgendwann erblickt er: SIE und er verliebt sich auf der Stelle in sie. Immer wieder schaut er zu ihr hinüber, immer stärker zieht er sich aus anderen Gesprächen heraus, um irgendwann nur noch um sie herumzuschwirren und den Kontakt mit ihr zu suchen.

Beschreiben wir nun diese drei kleinen Geschichten als eine einzige aus dem Blickwinkel der Synergetik:

(1) Zunächst tummeln sich eine Menge von „Elementen“ ‒ so seien die Regentropfen, die Tänzer und die Erstsemesterkontakte summarisch benannt ‒ miteinander und durcheinander durch ihre gemeinsame Veranstaltung (Regen, Tanz, Fete). Jeder macht, wonach ihm gerade der Sinn steht (versickern, tanzen, sich unterhalten)

(2) Die Energie nimmt zu (Regenmenge, Stimmung der Tänzer, IHR atemberaubender Anblick) und das quirlige, dezentrale Durcheinander beginnt, langsam aber sicher zu kippen und eine feste Form anzunehmen (die Regentropfen vereinigen sich im Rinnsal, die Tänzer bilden einen Kreis, er bekommt SIE immer weniger aus dem Blick und dem Kopf).

(3) Irgendwann ist es so weit und die neu gebildete „feste Form“ hat sich durchgesetzt und dominiert das Geschehen: der Regen an dieser Bergstelle fließt komplett im neuen Rinnsal ab, wer auf die Tanzfläche geht, sortiert sich gleich im Kreis ein und der Student hat nur noch ein einziges Anliegen: IHR näherzukommen.

Der Prozess der Selbstorganisation

Die nächste „Erzählversion“ ist nun noch etwas abstrakter und „synergetischer“:

Das System befindet sich zunächst in einem entspannten, offenen, relativ „ordnungsarmen“ oder auch chaotischen Zustand und die einzelnen Elemente folgen, jedes für sich, ihren Ursprungsimpulsen.

Irgendwann beginnen sich einzelne Elemente (unter Energiezufuhr) zu synchronisieren und zu verstärken. Es entsteht ein Muster mit einem gewissen „Anschluss-Sog“ für die anderen Elemente (in der Synergetik „Ordner“ genannt). Noch ist die Entwicklung offen und das System kann sich auch in eine andere Richtung weiterentwickeln. So könnten auch gleichzeitig „Konkurrenz-Ordner“ unterwegs sein (ein Rinnsal an anderer Stelle, die Lust auf Paartanz, eine andere attraktive Frau).

Mit der „Energiezufuhr“ (Regenmenge, Stimmung der Tänzer, IHR Anblick) wächst die „Attraktorwirkung“ der neuen Struktur: diese entwickelt eine Sogkraft und wird immer „attraktiver“ und auch zugänglicher für die anderen, noch nicht so festgelegten Elemente. An einem bestimmten Punkt kippt die Situation und die neue Struktur (zunächst „freiwillig“ aufgebaut und gewachsen) dominiert, wird zu einer Vorgabe und „zwingt“ die verbleibenden Elemente in seine Ordnung (von Hermann Haken etwas martialisch “Versklavung” genannt). Nun ist ein kreisläufiges (zirkuläres) System, ein geschlossener Regelkreis entstanden: die Elemente haben mit dem „Ordner“ zunächst eine Ordnung aufgebaut (bzw. diese hat sich spontan aus dem Verhalten der Elemente ergeben) und dieser oktroyiert nun den Elementen in ihrer Gesamtheit, sozusagen rückwirkend, seine Struktur auf (die gesamte Wassertropfenmenge fliesst im Rinnsal zusammen; wenn alle kreistanzen, traut sich keiner mehr, alleine zu tanzen; die heftige Verliebtheit lässt keinen Raum mehr für flirts mit anderen Frauen; eine Regierung wird demokratisch gewählt und entwickelt nach der Wahl diktatorische Herrschaftsstrukturen). 

Der Ordner hat im System eine Reduktion von Komplexität bewirkt, eine Menge von zufälligen Mikrozuständen („Unordnung, Chaos“) in einen einfachen, konsistenten Makrozustand umgewandelt („Ordnung“). Aus den zufällig versammelten Ansammlungen hie und da versickernder Regentropfen, individueller Tanzpaare und interessanter Frauen sind die einfachen und überschaubaren Formen des Rinnsals, der Kreistanzes und der Traumfrau geworden. 

Das Attraktormodell

Attraktoren

Die drei oben aufgeführten Beispiele skizzieren den typischen Prozess der Ordnungsbildung in einem selbstorganisierten System: vorhandene Elementen haben begonnen, sich nach einem spontan entstehenden, aus der eigenen Dynamik sich ergebenden, Muster, dem sogenannten „Ordner“ zu organisieren. Und dieser hat sich, nach einem sich selbst verstärkenden Prozess, schließlich durchgesetzt und bildet nun die aktuell vorherrschende Ordnung im System.

Tatsächlich lassen sich praktisch alle im Strom des Bewusstseins etablierten Inhalte als Ordnungsmuster im Prozess der „Erlebensverarbeitung“, in welchem sich das Bewusstsein ja immer befindet, auffassen: Gedanken (als bild- oder sprachbasierte „Übersetzung“ von Erleben in mentale Symbole), Emotionen, Bedürfnisse, Ziele, Impulse etc. 

Ordnungsmuster bedeutet: im Bewusstsein etabliert sich ein „mentales Modell“ als Vorstellung, als gestalthaft prägnantes und detailreduziertes Muster  ‒ und an diesem orientiert sich das weitere aktuelle Erleben. Beispiele:

  • Ich kommuniziere mit meiner Partnerin ‒ dabei kreist alles, was ich dazu beitrage, um die Vorstellung bzw. meinen Wunsch, mit ihr einen harmonischen, unbeschwerten Nachmittag zu verbringen (was zur Zeit, in angespannter Beziehungslage, nicht einfach ist). Der Attraktor: mein Wunsch.
  • Ich bin wütend ‒ und meine Vorstellungen und Gedanken, meine Mimik und Motorik, meine Worte und Absichten entsprechen in diesem Moment dem „Ordnungsmuster“ meines Wutempfindens. Der Attraktor: meine Wut.
  • Ich habe großen Hunger ‒ und fange an, die Welt in essensbezogene und nicht essensbezogene Elemente aufzuteilen und meine Umgebung nach dem Kriterium “Nähe zu einem Restaurant” neu zu kartieren. Der Attraktor: mein Hunger. 

Dabei hat das „Ordnungsmuster“ nur in den seltensten Fällen eine genau definierte und nicht mehr variierbare Form. Gerade weil das Bewusstsein (wie jeder lebendige Prozess überhaupt) von Moment zu Moment lebt, immer improvisieren muss und ‒ so zwingend die Umstände auch sein mögen ‒ jeden einzelnen Augenblick neu und einzigartig lebt und gestaltet, werden auch die Ordnungsmuster (die als Muster, als Vorlagen, natürlich stabil sind!) immer wieder neu, einmalig, kreativ und situationangepasst umgesetzt.

Deshalb trifft der aus dem Bereich der System- bzw. Chaostheorie kommende Begriff des „Attraktors“ dieses Phänomen so außerordentlich gut: der Attraktor ist eine „attrahierende = anziehende“ Prozessgestalt, vergleichbar einem magnetischen Kraftfeld, welches die prinzipielle Ordnung als Zielgestalt zwar vorgibt, dem System aber die ihm eigenen Freiräume lässt, um dieses Muster umzusetzen und zu gestalten, um sich in das Muster des Attraktors einzuschwingen. Und je stärker der Attraktor, desto passgenauer bzw. „kohärenter“ fällt diese Umsetzung aus. 

So könnte die Kommunikation mit meiner Partnerin (um zu den Beispielen zurückzukehren) meine Wunschvorstellung nur halbwegs treffen (mein Wunsch hätte sich als ein mäßig starker Attraktor erweisen). Meine Wut hat sich vielleicht moderat und eher konstruktiv ausgedrückt (schwacher Attraktor) und von einem Gang zum Restaurant hätte mich auch ein Umweg von 5 km nicht abgeschreckt (sofern mein Hunger zum starken, sogar dominierenden Attraktor geworden wäre).

Bei anderer Konstellation hätte vielleicht ein starker Attraktor “Trennungsangst” zu einem super harmonischen Nachmittag geführt, die Wut hätte mich als starker Attraktor ausflippen lassen, und den Umweg zum Restaurant hätte ich mir gespart, weil sich der Konkurrenzattraktor “Müdigkeit” doch als stärker erwies. 

Psychologische Attraktoren

Attraktoren, die unser Erleben als dynamische Ordnungsmuster entscheidend prägen, sind z. B.

  • Bedürfnisse: diese bündeln unsere Kräfte durch die antizipierende Vorstellung einer möglichen Bedürfnisbefriedigung sowie eines gangbaren Wegs dazu. Ein Attraktor wäre der zielgerichtete Prozess der Umsetzung (dieser könnte zwar immer wieder unterbrochen oder gestört werden, die „magnetische“ Attraktivität des Ziels bliebe dennoch als Ordnungmuster des eigenen Verhaltens erhalten)
  • Ziele: je nach Art des Ziels besteht der Attraktor hier in einer lange anhaltenden Absicht, immer wieder mögliche Schritte und Gelegenheiten wahrzunehmen, um das Ziel schrittweise mithilfe einer erfolgreichen Strategie zu erreichen. Attraktoren wären hier sowohl das Ziel in Bezug auf das Ergebnis, der Wille in Bezug auf die Energie und die Strategie bezüglich der sich auftuenden Möglichkeiten 
  • Werte: hier besteht der Attraktor in der “attraktiven Qualität”, die der Wert verkörpert und die im konkreten Handeln annäherungsweise umgesetzt wird
  • Störungen/Neurosen: hier könnte z. B. eine tiefe Angst vor der Wiederholung alter Verletzungserfahrungen zu einem Abwehr-/Fluchtverhalten (vor der Erfahrung von Nähe) geführt haben. Dieses Abwehr-/Fluchtverhalten nutzt als „Vermeidungsattraktor“ alle Möglichkeiten, um der Erfahrung von Nähe ausweichen zu können.

Weitere Bestandteile unseres Lebens/Erlebens, die die beschriebene Attraktor-im-System-Dynamik aufweisen: unsere Persönlichkeitsentwicklung bezüglich unserer Anlagen; Beziehung, Ehe und Familie; Interessen/Hobbies; Leidenschaften; Gesundheit etc.

Eine herausragende Bedeutung für unser Erleben in der Zeit (Episoden, Geschichten, Entwicklungen etc.) hat unser Motivationssystem, welches sich als ein allzeit präsentes Netzwerk von „Prozess-Gestalten“ und „Prozess-Attraktoren“ beschreiben lässt. Wir können uns unser (immer auch intentionales und zielorientiert zur Zukunft hin ausgerichtetes) Leben wie ein dauerndes „Surfen“ auf den Wellen unserer Motivation vorstellen ‒ Motivation verstanden als ein in sich abgeglichenes Netzwerk all unserer Motive, jederzeit aktualisiert für den momentanen Bedarf.

Die Dynamik von Attraktoren

Das Netzwerk unserer Motive besteht aus unzähligen einzelnen Motiven im Sinne „einsatzfähiger“ Verbindungen von „Bedürfnisauftrag“ und spezifischer Strategie, d. h. der Vorstellung, wie die Bedürfniserfüllung aussehen könnte und dem Wissen, wie sie zu erreichen wäre, wenn sich die passende Gelegenheit einstellt. Das Einzelmotiv ruht in der Regel als latenter, abrufbereiter „Ordner“ im motivationalen Gedächtnis, bis er per günstiger Gelegenheit aktiviert wird und nun als Attraktor unser Erleben in seinem Sinne „in Beschlag nimmt“, sortiert und quasi „magnetisiert“: Wir spüren unser Bedürfnis, wissen auch gleich, wie wir die aktuelle Situation nutzen können, um der Erfüllung näherzukommen, und auch: wie sich das aktuelle Geschehen in den Gesamtprozess einfügt (z. B. bei langfristigen oder aus mehreren Teilen bestehen Zielen). 

Der einzelne Attraktor entwickelt sich dabei permanent weiter und passt sich der aktuellen Lebens- und Erfahrungslage an. Und es ist gerade diese „Prozess-Gestalt“, diese Ausrichtung auf den „Weg zum Ziel“ und das Bewusstsein der vielen Wege und Möglichkeiten der Zielverfolgung, die seine Elastizität und Wirkkraft ausmachen und nicht so sehr das antizipierte (und relativ abstrakte) Bild vom erreichten Ziel.

Dieses Anspringen als „funktionsfähiger“ Attraktor, diese adhoc-Aktivierung eines energetisierten Ordnungsmusters, welches unser Gesamtsystem auf ein spezifisches, zielgerichtet-sinnvolles Verhalten hin ausrichtet, stellt eine extrem effektive (und die geringen Kapazitäten des Bewusstseins schonende) Strategie organismischer Selbstsorge und Bedürfniserfüllung dar. Im oben aufgeführten Beispiel „Kommunikation mit meiner Partnerin“ könnte man den Attraktor bzw. sein „Programm“ auf den Punkt bringen mit: „Nichts anbrennen lassen“ oder „positive Stimmung aufrechterhalten“ etc. Genau darum geht es, dies ist das dynamische Ziel und die Makroebene des Attraktors. Auf der Mikroebene (Ebene der Elemente) befinden sich die zahlreichen möglichen „Einzelmaßnahmen“, die dem Attraktor entsprechen bzw. die dieser „attrahiert“: lächeln, nur behutsam widersprechen, von schönen, unproblematischen Dingen erzählen, Zärtlichkeiten und vieles mehr. 

Das Bewusstsein kann trotz seiner enormen Kapazitätsbeschränkung eine so zentrale und wirksame Rolle im psychischen Gesamtgeschehen spielen, einfach weil es genial organisiert ist: Es hat einige Mechanismen zur Verfügung, um mit wenig eigenem Einsatz riesige Wissens- und Ressourcenbestände für sich arbeiten zu lassen. Mit dem Attraktormodell lässt sich einer dieser hochwirksamen Mechanismen auf den Punkt bringen: Es reicht ein bewusster Gedanke, ein Gefühl, eine Wunschvorstellung auf der Makroebene („nichts anbrennen lassen“) und auf der Mikroebene ploppt ein jederzeit situationsangepasstes Angebot meist automatisierter Prozeduren auf, um die Vorgabe des Attraktors am Dirigentenpult umzusetzen. 

Bisher hatten wir nur exemplarisch von einem Motiv, einem Attraktor gesprochen. Tatsächlich jonglieren wir ja, erlebenderweise und das-Leben-bewältigenderweise, ein riesiges Netzwerk an Bedürfnissen und Motiven. Dass dies gelingt, verdanken wir einer unglaublich entwickelten Gedächtnisorganisation, die in der Lage ist, dieses hochkomplexe Netzwerk unterschiedlichster motivationaler Attraktoren (und derer Konstellationen!) blitzschnell auf den (aktuellen) Punkt zu bringen und verfügbar zu machen. 

Energie und Information ‒ die “Kontrollparameter” der Synergetik

Wir hatten oben festgestellt, dass in den sogenannten „selbstorganisierten Systemen“ (sehr vereinfacht gesagt) das „freie Spiel der Kräfte“ darüber entscheidet, welche Attraktoren sich im System durchsetzen. Dies ist richtig in dem Sinne, dass der Attraktor nicht von außen eingeführt, sondern immer im eigenen System gebildet wird (deshalb: „selbstorganisiert“) ‒ trotzdem ist es nur sozusagen „die halbe Wahrheit“. Natürlich gibt es äußere Einflüsse auf das System, und zwar bedeutende, weil diese sehr wohl darüber entscheiden, welche Attraktoren sich unter bestimmten Bedingungen durchsetzen können und welche nicht.

Nach dem Verständnis der Systemtheorie und speziell der Synergetik sind es die Faktoren „Energie“ und „Information“, die das System von außen stimulieren und damit die Entstehung oder Nichtentstehung von Attraktoren beeinflussen oder auch richtiggehend steuern können. Im Synergetik-Modell werden diese, für das gesamte systemische Geschehen so entscheidenden Komponenten deshalb „Kontrollparameter“ genannt. 

Vollziehen wir die Funktion und Bedeutung dieser „Kontrollparameter“ in unseren Beispielen nach: 

  • die Existenz des Rinnsals (als Organisationsform der Wassertropfen) steht und fällt mit der Menge und dem Druck (= Energie) des Regens. Achtung: die Form des Rinnsals wird ja nicht mit der Regenmenge „importiert“, sondern als „Antwort des Systems“ auf den Außendruck selbst erzeugt.
  • Tanzfläche: die ausgelassene Stimmung, die Musik, ggf. die mitreißende Steuerung durch den Discjockey sind mitentscheidende Kontrollparameter, die den Impuls zum Kreistanz in den Köpfen eines oder einiger Tänzer ausgelöst haben
  • Kommunikation: die gewünschte Ordnung, nämlich eine schöne und unbeschwerte Kommunikation wäre als „erfolgreicher Attraktor“ kaum denkbar ohne die entsprechende (implizite) gegenseitige Information: z. B. ich bin nicht auf Streit aus, ich achte auf unsere Stimmung etc.
  • Wut: die Information meines Kommunikationspartners, dass er mich für einen ausgemachten Idioten hält, kommt als Kontrollparameter klar von außen. Ich könnte nun alternativ auch darüber lachen (wenn ich eben könnte …), meine innere Verfassung jedoch gibt dem Attraktor „Wut“ den Vorzug.

Die Bedeutung der Kontrollparameter für unsere Selbststeuerung liegt auf der Hand: diese stellen genau die Hebel dar, über die wir Einfluss auf unser System bzw. unsere Selbstorganisation nehmen können. 

Bleibe wir beim Beispiel „Kommunikation“: Wir können die Stimmung und die Atmosphäre zwischen uns nicht direkt „herstellen“, deren grundsätzlich autonome, „selbstorganisierte“ Entwicklung jedoch mitsteuern durch entsprechende Impulse von außen, also den Kanal „Information“. 

Stellen wir uns vor, in dieser bislang einigermaßen unbeschwerten Kommunikation erleben wir einen Einbruch und es breitet sich als neuer Attraktor eine gewisse Stimmung der Genervtheit aus. Mir ist z. B. klar, dass der letzte eigene Kommentar leicht verletzend angekommen ist und dass die Partnerin bei diesem Thema sowieso hochempfindlich ist. Wir erleben nun (bleiben wir im synergetischen Modell), dass zwei Attraktoren um ihre „Vorherrschaft“ im Raum unserer Kommunikation konkurrieren:

  • Attraktor 1, die gute Stimmung und das einvernehmliche Bemühen darum, ist geschwächt und hält sich nur noch mit Mühe an der Oberfläche
  • Attraktor 2, ein wohlbekanntes Gemisch aus Genervtheit, Ärger, Mißtrauen und Traurigkeit, drückt immer stärker von unten und ist im Begriff, sich als vorherrschende Stimmung durchzusetzen.

Ordnungsübergänge

Damit sind wir wieder bei den eingangs gestellten Fragen (Was passiert, wenn du dich verliebst? Oder wenn dein Nikotin-Entzug mal wieder auf der Kippe steht? Oder eine Masse von Leuten plötzlich von derselben Stimmung erfasst wird?), aber auch bei einem für das Thema Selbststeuerung entscheidend wichtigen Punkt angekommen: wie kommt es dazu, dass sich ein bestimmter Attraktor gegenüber den konkurrierenden anderen Attraktoren durchsetzt? Und wie laufen diese Übergänge von einem zum nächsten Ordungszustand ab? 

Diese dynamischen Wechsel von einem vorherrschenden Attraktor zum folgenden sowie die Bedingungen, die diese Übergänge ermöglichen und steuern, werden von der Synergetik als sogenannte „Ordnungsübergänge“ beschrieben und laufen typischerweise nach dem folgenden Muster ab (beispielhaft dargestellt anhand eines „Klassikers“): 

(1) Ich habe mir fest vorgenommen, mich von einigen Kilogramm Körpergewicht zu verabschieden und ziehe das in Form eines ausgeklügelten Diät & Sport-Programm auch konsequent durch.

Der Attraktor „ich ziehe mein Programm durch, um abzunehmen“ (Makroebene) sitzt fest im Sattel. Motivation, Willensstärke, Begeisterung, ein gutes Selbstgefühl, Diätplan, ausdauerndes Jogging etc. … all diese Elemente (auf der Mikroebene) lassen sich bereitwillig vom Schwung und der Stärke des „regierenden“ Attraktors mitziehen und lenken. Aufgrund der hohen „Passung“ von Attraktor und entsprechendem Systemverhalten fühlt sich diese hohe Disziplinleistung fast mühelos an. Es flutscht, die Kohärenz ist groß, der Attraktor hat „kein Sand im Getriebe“. 

(2) Irgendwann lässt der Schwung nach. Ich lasse mir immer öfter Snacks und Süßigkeiten durchgehen, die Sommerabende verlangen geradezu nach dem abendlichen Bierchen, für den Sport findet sich immer weniger Zeit … und überhaupt: die Lust schwindet, der anfängliche Schwung ist am Versickern, die Disziplin fühlt sich nur noch anstrengend an und den täglichen Verführungen kann ich nur noch mit Mühe und immer weniger widerstehen …

Der Attraktor hat also bedrohliche Konkurrenz bekommen. Das System ist massiv infiziert von … nennen wir ihn „Jojo, den Scheiß-Diät-Attraktor“. Und der hat auf so ziemlich auf all das Lust, was der Diät-Attraktor aus dem System draußen hält. Und er gräbt dem (noch) dominierenden Diät-Attraktor Anteile an der Gestaltung des Alltags ab. Hier ein Snack und dort ein der Bequemlichkeit geopferter Jogging-Ausfall. Und was heute an Diät-Sünden noch gegen viel schlechtes Gewissen durchgesetzt werden muss, fällt morgen schon leichter.

(3) In dieser Phase der Instabilität (“kritisches Langsamerwerden” in der Synergetik) blockiert sich das System durch den inneren Kampf der Attraktoren selbst. Je nach Einflussstärke verschiedener Kontrollparameter (meine Freundin redet mir gut zu, an der Diät dranzubleiben, der herrliche Sommerabend dagegen weckt den Bierdurst etc.) setzt sich einer der beiden Attraktoren (Leitidee Diät contra Jojo bzw. aufgestautes Lustprinzip) durch und gewinnt für den Augenblick die Oberhand über das Systemverhalten. Die Ausrutscher, d. h. die rebellischen Elemente verstärken sich selbst (“nun kommt es auf diesen Snack auch nicht mehr an”) und das Systemverhalten bzw. die Selbststeuerung schwankt zwischen diesen beiden Attraktoren hin und her.

“… und bloß, weil ausgerechnet dieser abendliche Termin abgesagt wurde, hatte ich Zeit übrig und ging auf dieses Fest, an dem schließlich die Dämme gebrochen sind und eine haltlose Völlerei mit Besäufnis den Abbruch der Diät sowie den Folge-Exzess des typischen Jojo-Effekts eingeleitet haben”.

“Bloß, weil ausgerechnet dieser abendliche Termin abgesagt wurde …”. Sind 2 Attraktoren annähernd gleich stark, braucht es nur eine kleine Zufälligkeit, um das endgültige “Hinüberkippen” in einen der beiden Ordnungszustände zu bewirken. In der Systemtheorie gibt es dafür das berühmte Bild der Kugel, die in einer extrem instabilen Lage auf der Spitze eines Berges „ruht“. Jede minimale Bewegung von außen kann sie auf eine der möglichen Seiten kippen lassen und dort wird sie den Hang herunterrollen, angezogen von der Schwerkraft des Attraktors, der dieses Tal beherrscht (siehe auch die Abbildung unten: Ordnungsübergänge am Beispiel „Rauchen aufgeben“). 

Das Herunterrollen auf eine Seite bzw. die Schwerkraft des Attraktors symbolisiert auch die massive Selbstverstärkung und Durchsetzung des siegreichen Attraktors. Der Diätrückfall fällt heftig aus (Jojo-Effekt) oder die Anstrengung, die Diät doch noch aufrechtzuerhalten, müsste nun mit einer massiven Re-Motivation erneuert werden. Ein kleiner Zufall (Terminabsage) löste die Lawine aus, die dann ‒ je nach Tiefe des Tals ‒ kaum mehr zu bremsen ist.

Selbstführung: die Steuerung von Attraktoren und Ordnungsübergängen

Diese drei Faktoren „Attraktor“, „Kontrollparameter“ und „Ordnungsübergänge“ beschreiben in ihrem dynamischen Zusammenhang ein relativ abstraktes, jedoch sehr konturenscharfes, auf den Punkt gebrachtes Grundmodell von Ordnungen, Ordnungsentstehung und Ordnungsübergängen im Bewusstsein. Ordnungen bzw. die Attraktoren als ordnende Kräfte wiederum stehen für all diese so zentralen, unser Erleben direkt formenden Prozesse wie:

  • Bedürfnisse erfüllen, Strategien bzw. Absichten verfolgen, unser tägliches Leben organisieren etc. 
  • und für die „Motivatoren“ unseres Erlebens wie die Gedanken, Emotionen, Werte, Ziele etc.

Selbstführung bedeutet, in der Sprache dieses Modells, sich selbst bewusst und bedürfnis- bzw. werteorientiert durch die Landschaft dieser Attraktoren, ihrer fortwährenden Konkurrenz untereinander und ihrer Übergänge zu steuern. Wenn du weißt, nach welchen Regeln und Mustern der Selbstorganisation sich die Kräfte deines Erlebens und Lebens herausbilden, wenn du dich mit dieser Dynamik vertraut machst, dann weißt du auch (bzw. bekommst ein Gespür dafür), an welchen Hebeln (und Kontrollparametern) du ansetzen kannst, um die Prozesse (die Attraktordynamik) in deinem Sinne zu beeinflussen. 

Selbstführung im synergetischen Attraktormodell 

Selbstführung im synergetischen Attraktormodell bedeutet unter anderem: 

  • die Attraktoren deiner Wahl stärken: die gewünschten, hilfreichen, gesunden, positiv verändernden Attraktoren stärken, indem du diese mit den richtigen Kontrollparametern „fütterst“ (Wissen in Form von hilfreichen Einsichten und aufbauenden Gedanken, unterstützende Vernetzung etc., Energie in Form von Aufmerksamkeit, Zuwendung, Ausprobieren, daran arbeiten, Trainingspraxis etc.). Und: ungewünschte Attraktoren entmachten, indem du ihnen genau diese Ressourcen entziehst.
     
  • die Kontrollparameter geschickt einsetzen: die hochempfindlichen Übergangsbereiche zwischen konkurrierenden Attraktoren geschickt und effektiv nutzen, und mit minimalem, jedoch zielgerichtetem Aufwand die gewünschte Wirkung zu erzielen. So kann z. B. zwischen dem Sog einer schlechten Gewohnheit und einem im Aufbau befindlichen neuen, adaptiveren Veränderungsattraktor ein einziger Gedanke, ein Bild oder eine Erinnerung genügen, um den Ordnungsübergang in die gewünschte Richtung kippen zu lassen (Beispiel: in einer “Versuchungssituation” tief durchatmen, entspannen, in einen mitfühlenden Kontakt zu sich gehen und sich auf die Vorzüge, den Gewinn, die guten Gefühle konzentrieren, die der Veränderungsattraktor mit sich bringen wird)
     
  • die Tendenz zur Selbstverstärkung nutzen: die Eigendynamik von Attraktoren und ihre Tendenz zur Selbstverstärkung für dich nutzen: neue Impulse setzen (z. B. Alternativen zu alten Problemlösemustern ausprobieren) und dich öffnen für ganz neue Erfahrungen (die Dinge auch mal aus einem spontanen Impuls heraus völlig anders angehen als es das gewohnte Verhaltensraster vorsieht ‒ ohne dich vom inbegriffenen Risiko und der eigenen Angst als mächtigem “Attraktor des Altgewohnten” zurückpfeifen zu lassen). Womöglich eröffnest du dir eine wunderbare neue Erfahrung – die nach mehr verlangt und sich in kürzester Zeit zu einem machtvollen neuen Attraktor entwickelt.

Dabei stellt der “Innere Beobachter” mit seiner reflektierenden Distanz zur Dynamik der Attraktorenlandschaft den mächtigsten Kontrollparameter überhaupt dar – allein deshalb, weil dieser die Aufmerksamkeit genau auf der Kuppe zwischen den alternativen Attraktortälern platzieren und damit eine bewusste Entscheidung herbeiführen kann.

Beispiel: Rauchen aufgeben – die Rückfallkrise beim Nikotinentzug

Ordnungsuebergang in Attraktorenlandschaft

Ich bin dabei, das Rauchen aufzugeben. Das fällt mir schwer, d. h. der Attraktor (2) „rauchen“ besitzt noch viel Macht über mich, was sich in einem tiefen Wellental ausdrückt (2). Andererseits bin ich sehr entschlossen, aufzuhören, was sich in einem ebenfalls starken Konkurrenz-Attraktor (5) zeigt.

Nun bin ich in eine Situation geraten, die mich im Augenblick stark gefährdet, wieder rückfällig zu werden. Beide Attraktoren „ziehen an mir“, ich stehe auf der „Kuppe der Entscheidung“ (1), bin am Schwanken und eine Kleinigkeit reicht, um den Ausschlag für eines des beiden Attraktortäler zu geben. Gebe ich der Versuchung nach und lasse ich mich vom „ich will rauchen“-Attraktor und seinen selbstverstärkenden Kräften in das Tal (2) ziehen, wird es nicht bei einer Zigarette bleiben und es wird mich eine enorme Anstrengung kosten, aus diesem Tal wieder herauszuklettern.

Vielleicht denke ich auch gerade daran, wie lange ich schon durchgehalten hatte, wie gut mir das Nichtrauchen tut etc. (Kontrollparameter “Information”), und das bewirkt, dass ich mir einen Ruck gebe und beschließe, standhaft zu bleiben. Das kostet mich Willenskraft und ich muss den Suchtdruck bzw. den Sog der Verführung in dieser aktuellen Situation noch eine Weile aushalten. Diese Entscheidung passiert nicht so von alleine, wie es der Rückfall täte, d. h. ich muss (im Bild) nach einer kurzen Erleichterung darüber, standhaft geblieben zu sein, noch einige Schritte bergauf kraxeln, d. h. meine Entscheidung noch eine Zeit lang vor dem Sog des “Rauchen”-Attraktors (2) “schützen” (in der Abb.: der Weg von (3) nach (4)), bevor mich der „nicht rauchen“-Attraktor (5) „sicher hat“.

Die Attraktorenlandschaft und die Bedeutung der Kuppen

Dieses Beispiel soll veranschaulichen, wie entscheidend diese Position bzw. Funktion des Inneren Beobachters für den Umgang mit der eigenen Attraktorenlandschaft ist. Die Entscheidungen, die willentliche Selbstführung, die Wahrnehmung der eigenen Freiheit, sich für genau dieses und nicht für jenes Erleben zu entscheiden – all das findet auf den Kuppen zwischen den Attraktortälern statt. Dort können reflektierte Einstellungen zu den einzelnen Attraktoren entstehen. 

Befindet am sich noch einigermaßen genau auf der Kuppe und (zwar labil, aber) noch im Gleichgewicht, kommt dem Kontrollparameter “Information” in Form von Bewusstsein, Reflexion, Aufmerksamkeitssteuerung etc. die entscheidende Rolle zu. Je mehr man allerdings aus dem Gleichgewicht in Richtung ungewolltem Attraktor rutscht und je mehr man in den Sog dieses Attraktors gerät, desto mehr kommt der Kontrollparameter “Energie” in Form einer notwendigen Willensanstrengung ins Spiel. Die kritische Phase steuert unweigerlich auf den Punkt zu, an dem man sich mit einer genügend hohen Willensanstrengung wieder aus dem Sog zurückgezogen bekommt – oder abstürzt, dem man sich dem Attraktor überlässt.

Die Landschaft der vielen Attraktortäler, die unser Erleben ausmachen, ist auch eine Landschaft der Wege durch die Täler sowie der Wege auf den Kuppen zwischen diesen Tälern und der Verbindungen zwischen den Kuppen – ein Panorama unserer Optionen und damit im Prinzip das Wegenetz unserer bewussten Selbstführung. Der Innere Beobachter kann uns in unserem Erleben immer blitzschnell und automatisch auf dieses „Wegenetz der Kuppen“ bringen und macht so letztendlich den Unterschied aus zwischen einem Lebensgefühl des „Treibholzes im Strudel der inneren Kräfte“ und einer souveränen, in sich stimmigen, Selbstführung.

So kann ich dir abschließend nur wärmstens empfehlen: mach dich (auch aus anderen Quellen) mit der Synergetik und ihrem Attraktormodell weiter vertraut, brich dir dieses zunächst recht abstrakte Modell herunter und übersetze es in deine konkrete Lebenswirklichkeit – du wirst mit Sicherheit bereits daraus einen großen Gewinn ziehen. Weiterhin dürfte sich dir die Methodik des KIRONDO-Systems auf dieser Grundlage auch noch einmal vertiefter erschließen. 

Literatur

Haken, H., Haken-Krell, M. (1997): Gehirn und Verhalten, Deutsche Verlags-Anstalt GmbH, Stuttgart 

Hansch, D. (2002): Evolution und Lebenskunst: Grundlagen der Psychosynergetik. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen

Hansch, D. (2009): Erfolgsprinzip Persönlichkeit, Springer Medizin Verlag, Heidelberg  

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